Schon 1984 hatten wir die höchsten ohne Bergführer besteigbaren Gipfel der Hohen Tatra bezwungen: den Rysy mit 2500 m und den Slakovský štit mit 2453 m. Auf den mit 2634 m hohen Lomnický štit führt eine Seilbahn hinauf.
Neues Ziel war der 2495 m hohe westlichste Gipfel, der Krivan.
Start und Ziel ist ein Parkplatz nahe Tri studnicky. Laut Tourbeschreibung sind 6 Stunden für die 1354 Höhenmeter notwendig. Frisch geht es stetig bergauf, zuerst wie immer durch Wald, dann durch Krummholz und schließlich über den nackten Fels.
der Krivan, recht unspektakulär, aber 1354 m Höhendifferenz zwischen Start und Gipfel
Aufstiegsroute zum Krivan
Nach 3 Stunden Aufstieg wird uns langsam klar, dass die Zeitvorgabe nicht zu halten ist. Für die letzte halbe Stunde benötigen wir z. B. mehr als die doppelte Zeit, denn es führt kein Pfad zum Gipfel. Jeder sucht sich seinen Weg selbst.
Endlich ist es aber geschafft. Wir sind oben und können den Rundblick genießen. Ein kalter Wind weht und treibt Wolken heran.
Wie Ameisen krabbeln die Menschen bergan. Der Gipfel ist erreicht.
Blick nach Südost
Nach kurzer Erholung und Stärkung geht es nicht weniger schwer und kaum schneller abwärts. Erst nach 9½ Stunden sind wir wieder am Auto und wissen, dass es unser höchster Gipfel in diesem Urlaub gewesen ist.

Am nächsten Tag ist deshalb zur Erholung Kultur angesagt. Unsere Autotour führte zuerst nach Levoca (Leutschau), der im Mittelalter bedeutendsten Zipser Stadt. Kunsthistorisch ist sie eine ganz besondere Stadt, Denkmalzone, genannt auch "Zipser Nürnberg".
Einst administratives Zentrum der Zips hat das ca. 12.000 Einwohner zählende Levoca erhaltene Stadtmauern, im Renaissance-Stil erbaute Bürgerhäuser und vor allem die katholische Jakobskirche mit dem höchsten gotischen Holzaltar der Welt von Meister Paulus (19 * 6 m).

Jakobskirche und Rathaus in Levoca. Blick auf den weltgrößten geschnitzten Holzaltar. Angebot für Touristen: ein mittelalterlicher Umzug.

Weiter geht es zur Zipser Burg. Die mächtige Ruine der ursprünglich frühslawischen Festung ist der Größe der Befestigungen und der Fläche nach die größte mittelalterliche Wehranlage Europas und gehört zum Weltkulturerbe (englische Beschreibung).
Auf der Rückfahrt besuchen wir Stara Lubovna mit seiner gut erhaltenen Burganlage und dem 1985 eröffneten Freilichtmuseum.
Die Burg ist eine der geschichtlich wichtigen slowakischen Burganlagen aus dem 13. Jahrhundert am Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen. Im Gegensatz zu vielen anderen mittelalterlichen Burganlagen wurde sie in den folgenden Jahrhunderten immer wieder genutzt, so dass sich die Zerstörungen in Grenzen hielten.
1825 gelangte sie in den Besitz eines reichen Einwohners Stara Lubovnas, 1880 in polnischen Privatbesitz. In dieser Zeit wurden Teile der Burg wohnlich gestaltet und so der Erhalt gesichert.
Nach dem 2. Weltkrieg ging die Burganlage in den Besitz des tschechoslowakischen Staates über, der die Burg zuerst als Ausbildungsstätte, später als Museum nutzte und umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchführen ließ (aus der englischen Beschreibung der Burg Lubovna).
Außenansicht der Burg Lubovna
äußerer Burghof Herrenzimmer Blick vom Burgturm
Panorama der Burg Lubovna - Innenhof
Der Besuch des Museumsdorfes lohnte sich, denn schon 1984 hatten wir uns einige der alten Holzhäuser angesehen, aber immer nur von außen. Hier konnten wir nun in über 20 Häuser aus der Region, meist gebaut im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, hinein schauen.
Sehr interessant war die Darstellung unterschiedlicher Tätigkeiten der Bewohner und bestimmter Höhepunkte im Leben der Bauernfamilien. Gezeigt wurden z. B. neben der Geburt, der Schulzeit und der Hochzeit auch der Tod eines Familienmitgliedes.
Ebenfalls interessant waren die Kirche und die zu besichtigende Wassermühle.
Ein Abstecher in das "Slowakische Paradies", einer Landschaft direkt südlich der Hohen Tatra, brachte Abwechslung.
Erster Halt: Eishöhle Dobsinska.
In ihr herrscht ganzjährig eine Temperatur unter 0° C, so dass sich in der Karsthöhle vor allem in den Wintern die kalte Luft so sammeln kann, dass in den anderen Jahreszeiten eindringendes Wasser im Laufe der Jahrtausende zu mehr als 26 m mächtigen Eismassen zusammenfror.
Rundweg durch das Eis Eistropfsteine
Nach einem guten und wie immer preiswerten Mittagessen ging die Fahrt weiter zur Sucha-Bela-Schlucht auf der nördlichen Seite des Slowakischen Paradieses.
Wenn auch nicht sehr besucherfreundlich ausgeschildert, wurde der Eingang in direkter Nähe eines Campingplatzes gefunden und nach Bezahlung des Eintrittsgeldes von umgerechnet 50 Cents konnte die Kletterei losgehen.
Es machte wieder Spaß, über Holz- und Eisenleitern durch die Klamm zu klettern, vor allem, weil es schön kühl war und zu unseren Füßen das Wasser des Baches plätscherte.
Nach 2 Stunden war die Quelle erreicht und der Rückweg folgte.
Urtümliche Wanderhilfen in der Sucha-Bela-Schlucht Eisenleitern und Ketten helfen an gefährlichen Stellen
Vom schönen Strbske Pleso aus soll nach einer Seerunde unsere nächste Tour zum Predne Solisko starten, doch meine gekauften Wanderschuhe machen sich durch arge Reibereien bemerkbar. Also wird erst mal Pflaster im besten Hotel am Platze gekauft und dann verspätet los gezogen. Der Abstecher zur Sprungschanze lohnte sich, denn Bungee Jumping war live erlebbar. bekanntester Blick über den See in Strbske pleso die große FIS-Sprungschanze von 1970
Blick auf beide Sprunganlagen Sommernutzung der großen Schanze: Bungee Jumping aus 93 m für 20 Euro vor dem rekonstruierten Kurhaus wird das Panorama genossen
Da das Wetter immer schlechter wurde, nutzten wir den Lift zur Chata pod Soliskom, aßen in warmer Stube Suppe und entschieden uns für den Abstieg.
Das war ganz gut, denn in Strbske Pleso war das Wetter wieder schön, so dass wir das Panorama bei Kaffee und Kuchen richtig genießen konnten.