Montpelier - Landeshauptstadt
nicht viel größer als Seelow
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Am nächsten Morgen wollten wir uns Montpelier, die Hauptstadt Vermonts, anschauen. Sie liegt in einem Tal am
Winooski River und ist mit 8800 Einwohnern die kleinste
Hauptstadt der USA. Vermont ist etwas kleiner als Brandenburg, hat aber mit 570.000 weniger als ein Viertel der Einwohnerzahl. Es war also nicht schwer, das gesamte Zentrum der Stadt an einem Vormittag zu besichtigen. Vorbei an der Feuerwehr und am Nationtitleheater ging es auf der Main Street bis zur Ecke State Street und diese dann weiter an den recht gediegen aussehenden Gebäuden der City entlang. Die ganze Stadt scheint von den Bauten her in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben zu sein. |
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Schon am Abend vorher war uns das Vermont State Capitol mit seiner
goldüberzogenen Kuppel, die sich kontrastreich gegen die
grünen Hügel abhebt, die den Staat Vermont
symbolisieren, aufgefallen. Es gehört zu den
schönsten Regierungsgebäuden der USA und ist das
dritte Gebäude an dieser Stelle: die Geschichte sagt,
dass das erste hölzerne Gebäude von den
Gesetzgebern entfernt wurde. Der dauerhaftere Granit-Ersatz brannte ab, und im Jahr 1859 integrierte der Vermonter Architekt Thomas Silloway das titlee Fundament sowie die säulengetragene Eingangsfassade in den Neubau. Auf die neue Kuppel lies er eine Statue von Ceres, der römischen Göttin der Landwirtschaft setzen. Die Kuppel selbst ist über 17 m hoch und mit 23,75 Karat Blattgold belegt. Das alles und noch viel mehr erfuhren wir bei einer Besichtigung des Regierungssitzes, der von einer schön gesttitleeten Grünanlage umgeben ist. |
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Den Eingangsbereich flankiert links eine Marinekanone, die
aus dem Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 stammt und an
Admiral George Dewey erinnert, der hier wohnte. Rechts steht die Statue von Ethan Allen, einem Held des Unabhängigkeitskampfes in Vermont. Im Amerikanische Unabhängigkeitskrieg 1775 nahmen die Green Mountain Boys (eine von Allen aufgestellte und geführte bewaffneteTruppe) Fort Ticonderoga ein und vertrieben die britischen Truppen. 1777 verabschiedeten die Siedler eine eigene Verfassung, und nach dem Krieg gründeten sie eine unabhängige Republik, die bis 1791 bestand. |
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Im großen Foyer begrüßte uns ein
älterer uniformierter Herr recht freundlich. Hier
warteten wir eine kurze Zeit, weil gerade eine
öffentliche Führung starten sollte. Bis dahin
schauten wir uns in der Lobby um, betrachteten die
Gemälde an den Wänden, die Helden des
Spanisch-Amerikanischen Krieges und zwei ehemalige
Präsidenten der USA, die aus Vermont kamen,
darstellten. In Verlängerung des Eingangsbereiches steht die Büste des ersten Präsidenten der USA, Abraham Lincoln. Diese Büste war das Modell für die große Bronzestatue auf Lincolns Grab in Springfield. Erinnert wird auch an die Ureinwohner, denn vor der Ankunft der Europäer beanspruchten sowohl Irokesen aus dem Gebiet des heutigen Staates New York als auch Algonkin aus dem Nordosten das Gebiet von Vermont. In der ersten Etage sahen wir uns den Sitzungssaal des Senats an, der im Renaissance- und Rococostil sehr elegant und beeindruckend gesttitleet ist. |
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Weiter ging es zum Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses, in
Rot gehtitleen. Die gesetzgebende Gewtitle liegt bei der Generalversammlung (General Assembly), einem aus Senat und Abgeordnetenhaus bestehenden Zweikammerparlament. Die 30 Senatoren und 150 Abgeordneten werden jeweils für eine zweijährige Amtszeit gewählt. Auf nationaler Ebene entsendet Vermont zwei Senatoren und einen Abgeordneten in den Kongress der USA. Der Bundesstaat hat bei Präsidentschaftswahlen drei Wahlmännerstimmen. Oberster Regierungsvertreter ist der Gouverneur, der für zwei Jahre gewählt wird und beliebig oft wieder gewählt werden kann. Besonders gutaussehend ist das Empfangszimmer in seiner viktorianischen Pracht. Hier hängt das große Panoramagemälde vom Bürgerkrieg 1864, "The Battle of Cedar Creek", in dem die Erste Brigade Vermont's eine entscheidende Rolle spielte. |
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Zwar überragt die Statue der Ceres das Capitol, doch ist
die Landwirtschaft von geringerer Bedeutung. Eine
Besonderheit ist die jahrhunderttitlee Tradition der Produktion
von Ahorn-Sirup. Das wollten wir uns anschauen und fuhren
deshalb zur Morse Farm, einer der
traditionsreichsten Maple Syrup Erzeuger, wo schon in
siebenter Generation diese besondere Kunst betrieben
wird. Die Zuckerfarm ist einmal die größte Ahorn-Zucker verarbeitende Farm in den Vereinigten Staaten gewesen. Anlaufpunkt ist das rustikale Outdoor Museum, verbunden natürlich mit dem Gift-Shop. Allein machten wir uns auf den Weg, die Produktion des Sirups zu erkunden. |
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Im zeitigen Frühjahr, bevor der Saft in die
Ahornbäume steigt, werden Löcher hineingebohrt und
Auslauftrichter hineingesteckt, an die Eimer gehängt
werden, in die der Saft läuft. Heute werden in die gebohrten Löcher Schläuche gesteckt, die von Baum zu Baum führen und untereinander verkuppelt sind. Der Ahornwald ist völlig verkabelt. So spart man sich das Ausgießen der Eimer und der Saft läuft automatisch zu großen Sammelbehältern oder direkt in die Siruphütte. Dort wird der Saft solange gekocht, bis die Wasseranteile soweit verdampft sind, dass es Sirup oder gar brauner Ahornzucker geworden ist. Ein Baum liefert im Jahr rund 10 Liter Saft. 40 Liter werden für einen Liter Ahornsirup benötigt. Vermont produziert so viel Sirup, wie Maine und New York zusammen. |
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Unsere Weiterfahrt führte von Montpelier nach
Burlington, der mit 38.000 Einwohnern größten
Stadt Vermonts, um von dort aus mit der Fähre über
den Lake Champlain zu kommen. Doch vorher lernten wir noch
eine typische "vom Tellerwäscher zum Millionär"
oder "Werbung ist alles"-Geschichte kennen: "Alles begann in einer umgebauten Tankstelle in Burlington, Vermont/USA. Dort gründeten die Schulfreunde und überzeugten Hippies Ben Cohen und Jerry Greenfield 1978 die Ben & Jerry's Homemade Inc.. Zuvor hatten sie ganze 5 Dollar in einen Fernkurs 'Eisherstellung' investiert – nun stand der ersten Eisdiele nichts mehr im Weg. In Burlington wurden die beiden mit ihrem Eis in Kürze bekannt wie bunte Hunde. Kein Wunder bei diesen außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen, die Ben und Jerry aus frischer Milch von Vermonter Kühen und leckeren Zutaten täglich neu kreierten. Und in einem Punkt waren sich die beiden Hippies stets einig: Sie wollten ihr Geschäft nicht nur betreiben, um Geld zu verdienen, sondern um sich dabei gut zu fühlen. Denn wie Jerry sagt: 'Wenn's keinen Spaß macht, warum soll man's tun?' Recht hat er! Von der bescheidenen Eisdiele in der Tankstelle hat sich Ben & Jerry's mittlerweile zur weltweiten Eiscrememarke entwickelt. Trotz der Größe des Unternehmens haben Ben und Jerry einen ihrer wichtigsten Grundsätze nie aus den Augen verloren: 'Jedes Unternehmen ist verantwortlich für die Gesellschaft, in der es arbeitet.' Deshalb gab Ben & Jerry's 1988 ein Dokument mit dem Titel Mission Statements heraus. Diese Firmenphilosophie, die das wirtschaftliche und soziale Handeln von Ben & Jerry’s tagtäglich bestimmt, basiert auf drei eng miteinander verknüpften Säulen: Produkt, Wirtschaft und Gesellschaft." (aus der deutschen Web-Seite der Firma: http://www.ben-and-jerrys.de/?scope=ueber⊂=wiealles&PHPSESSID=dcd1c1af6b14bfc24123ec255fc62aa6) |
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In Burlington fanden wir ohne Umwege den
Fährhafen und hatten noch Zeit, ein wenig zu bummeln und
Mittag zu essen. Pünktlich kam die Fähre, das Ent- und Beladen ging schnell und schon bald sahen wir Burlington und die vielen Yachten vom Wasser aus kleiner werden. Unsere Fahrt über den 175 km langen See von Vermont in den Staat New York war nicht ungefährlich, denn der Lake Champain ist der Loch Ness von Amerika, wie es die folgende Geschichte beweist: |
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"Der wahrscheinlich erste 'echte' Bericht über das
Seemonster stammt von Siedlern aus Port Henry, die es im
Jahre 1819 sahen. Ein Eisenbahnerteam sah in der Nähe von Dresden, NY, 1873 ein riesigen Hals mit Kopf aus dem Wasser ragen, das Untier soll sich sogar auf sie zubewegt haben. Danach stieg die Anzahl der Sichtungen, meistens sahen Farmer das Monster, welches die Tiere der Bauern angriff und riesige Fußstapfen hinterließ. 1883 sah Clinton County Sheriff Nathan Mooney eine 'riesige Schlange oder Wasserschlange... zwischen 8 und 10 Meter lang', welche ihren 2 Meter langen Hals über Wasser hielt. Eine Gruppe Fischer sah das Ungeheuer 1899 wie es den See verließ, die Gruppe hatte deutlich Flossen erkannt. Die berühmteste Sichtung von Champ fand 1977 statt. Sandra Mansi machte in Vermont nahe der kanadischen Grenze Urlaub, als sie und ihr Ehemann etwas sahen, dass wie ein Kopf und ein langer Hals einer großen Kreatur aussah. Sie schaffte es das Ding zu photographieren, bevor es wieder untertauchte. Das Bild wurde von Fachmännern untersucht, und diese fanden heraus, dass es nicht manipuliert wurde. |
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Viele Menschen glauben, dass es sich um einen Plesiosaurier
handelt, die selbe prähistorische Spezies der auch
Nessie angehören soll. Der ehemalige Lehrer Joseph W. Zarzynski ist der Gründer der Lake Champlain Phenomenon Investigation, und die führende Autorität wenn es um Champ geht. Er ist so von der Kreatur überzeugt, dass er die Regierung überzeugt hat, Champ in die Liste bedrohter und zu schützender Tierarten aufzunehmen. Falls es wirklich Seeungeheuer in den USA geben sollte, wäre Lake Champlain der ideale Ort für sie/es. In seiner Größe wird er nur durch die Great Lakes übertroffen, und mit seiner Tiefe von 120 Meter sowie seinem Gehtitle an Fischen und aquatischem Leben, würde er locker eine Kolonie von Monster aufnehmen können. Und mit seiner Atlantiköffnung wäre er viel verlockender als ein isolierter See... so einer wie Loch Ness." (gekürzt aus: http://iep.alien.de/champ.htm, 13.08.04) Nach einer guten Stunde Fahrzeit kamen wir wohlbehtitleen, ohne das Seemonster gesichtet zu haben, auf New Yorker Seite an. |
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Für weitere Informationen sind folgende Webseiten
interessant: |