Niagara Falls - Wassergewtitle und Farbenzauber


Nach dem Abendbrot machten wir unsere erste Bekanntschaft mit den Niagarafällen, denn Lewiston liegt nur wenige Kilometer von Niagara Falls entfernt. Also fuhren wir hin.
Es wurde ein sehr beeindruckender Abend, nicht nur von den Fällen selbst geprägt sondern auch von den unterschiedlichsten Lichtspielen, die wir beobachten konnten.

Alles begann schon am Visitor Center, wo wir einen sehr schönen Blick über die Rainbow-Bridge auf die Skyline der kanadischen Stadt Niagara Falls hatten.

Weiter im Zentrum der Stadt ließen wir das Auto auf einem der am Abend kostenlosen Parkplätze stehen und bummelten in Richtung des rauschenden Flusses.
Überrascht von den leuchtenden Kämmen des über die Steine im Fluss dahinschießenden Wassers blieben wir am Niagara erst einmal stehen und nahmen die sich bietenden Eindrücke auf. Schließlich ging es weiter zur angestrahlten Wasserfallkante. Je näher wir dieser kamen, um so mehr öffnete sich der Blick auf das herabstürzende Wasser der American Falls.
Am nächsten Morgen starteten wir bei schönstem Wetter unsere große Entdeckungstour zu den Highlights der Niagarafälle vom Niagara Gorge Discovery Center aus.
Dort sahen wir eine Multivisionsschau über die Niagarafälle und lernten deren Entstehungsgeschichte kennen.
Sie entstanden vor ca. 12.000 Jahren, als Schmelzwasser den Eriesee zum Überlaufen brachten. Das Wasser ergoss sich über steile Klippen (Niagara Escarpment) in den Ontariosee.
Jahrtausende wurden diese Klippen bis zu 2 m pro Jahr abgetragen, weil der Flussuntergrund aus hartem Dolomitgestein besteht, unter dem sich weicheres Kalk-, Sand- und Schiefergestein befindet, das schneller abgetragen wird. Der Überhang des harten Gesteins bricht schließlich ab und stürzt ins Flussbett. So wanderten die Fälle schon über 11 Kilometer weit in Richtung des Eriesees.
Mit dem Niagara Scenic Trolley fuhren wir in den Niagara Fall State Park, den ältesten State Park der USA, mitten in der Stadt Niagara Falls.
Unser erster Weg führte uns wieder zur Aussichtsplattform des Observation Tower. Auch am Tage waren nicht die erwarteten Menschenmassen anzutreffen. Der Blick über die Niagarafälle bei hellstem Sonnenschein war nicht weniger umwerfend als am Abend zuvor.
Die unten auf dem Fluss schaukelnde "Maid of the Mist" zog uns magisch an. Eine Schiffsfahrt zu den tosenden Wasserfällen musste einfach sein.
Ein Blick auf der anderen Seite nach unten zeigte uns die Anlegestelle, eine weitere Barkasse und, oh Wunder, keine anstehenden Menschenmassen.
Im Fahrstuhl des Observation Tower ging es zum Startpunkt der Schiffstour.
Da wir uns den "Passport of the Falls" mit den Eintrittskarten zu 6 Attraktionen gekauft hatten, bekamen wir nach Abgabe der Fahrkarten blaue Regencapes und warteten auf das nächste Boot, das nicht lange auf sich warten ließ. Alle Schiffe tragen hier seit 1846 den gleichen Namen: "Jungfer des Nebels".
Voller Erwartung fuhren wir los, zuerst an den American Falls (300 m breit) vorbei, wo das Wasser 54 m in die Tiefe donnert. Unten prallt es auf Felsen, denn 1954 brach letztmalig die Kante mit rund 170.000 Tonnen Gestein ab.
Weiter zum kanadischen Hufeisenfall (51 m hoch, 800 m breit) wurde die Luft immer feuchter, denn hier fließen 85 % des Niagaras ab.
Unterhalb des Horseshoe Falls standen wir im Regen und konnten kaum noch etwas in der Gischt sehen. Nach dem Abdrehen ging es flussabwärts wesentlich schneller, und nach 30 Minuten war das Erlebnis vorbei.
Einfach schön und einmalig waren die Eindrücke bisher, doch es sollten noch weitere hinzukommen.
Von der Anlegestelle führte ein Weg über Felsen und Holztreppen bis unterhalb der amerikanischen Fälle. Hautnah spürte man die Kraft des herabstürzenden Wassers, einfach Wahnsinn und nicht mit einem Foto festzuhtitleen!
Beim Zurückgehen sahen wir einen wunderschönen Regenbogen.

Unser nächster Weg führte uns mit der Parkbahn auf Goat Island, die American und Horseshoe Falls trennt.
Die letzten Meter wurden zu Fuß zurückgelegt, und dann standen wir fast in Augenhöhe mit den Wassermassen, die den Hufeisenfall hinunter stürzten.

Vom Hufeisenfall bummelten wir zurück zu Luna Island, der Mondinsel. Dort hatten wir einen schönen Blick auf die Abbruchkante der American Falls und sahen weit unter uns eine Reihe gelbbemäntelter Touristen fast unter dem Brautschleierfall stehen. Das war dann auch unser nächstes Ziel: Cave of the Winds - Windhöhle.
Der Rundgang "Cave of the Winds" (Windhöhle) auf Goat Island (Ziegeninsel) wurde zum spannenden Erlebnis.
Am Schtitleer bekamen wir außer einem gelben Regencape auch noch Badelatschen. Ein Aufzug brachte uns zu den Felsen unterhalb der US-Fälle. Von dort führte zuerst ein Weg, dann ein glitschiger Holzsteg, unterbrochen von Beobachtungsplattformen, bis zu einigen Metern an das brodelnd herabstürzende Wasser heran.
Wiederum hautnah konnten wir die enorme Kraft des vom Wasserfall erzeugten Windes und die Gischt empfinden.
Inzwischen war es Nachmittag geworden, Zeit um die USA zu verlassen und von kanadischer Seite aus das immer wieder beeindruckende Naturwunder der Niagarafälle zu bestaunen.
Der Niagara Scenic Trolley brachte uns an unseren Ausgangspunkt zurück. Nach einem kurzen Abstecher in das gut gesttitleete Aquarium of Niagara fuhren wir mit dem Auto noch zu den Wasserkraftwerken (Niagara Power Project), wo der nur 56 km lange Niagara z. B. auf amerikanischer Seite ca. 14 % der gesamten im Staat New York benötigten Energie erzeugen hilft.
Das benötigte Wassser wird oberhalb der Fälle durch unterirdische Kanäle abgeleitet. Deshalb kommen an den Fällen am Tage auch nur noch 25 % des eigentlichen Niagarawassers an, in den Nächten reduziert sich diese Menge nochmals um die Hälfte. Das abgeleitete Wasser kommt in riesige Auffangbecken und stürzt von dort dann auf die Turbinen.
Das US-Niagarawasserkraftwerk produzierte 1961 den ersten Strom; heute produziert es 2.400 KW - genug, um 24 Millionen 100-Watt Glühlampen zu versorgen.
1991 wurde mit einer $ 300-Millionen Renovierung begonnen. Alle 13 Turbinen wurden dabei ausgetauscht. Das Niagara KW liegt ca. 6 km unterhalb der Niagarafälle und besteht eigentlich aus zwei Kraftwerken - dem Robert Moses Niagara KW und die Lewiston Pumpstation mit 12 Pump-Turbinen. Zwischen beiden Werken liegt ein grosser Stausee. Während der Nacht, wenn wenig Strom benötigt wird, pumpt die Lewiston Pumpstation Wasser zurück.

Nach dem Besuch des Energie-Informationszentrums fuhren wir über die nahe gelegene Brücke ohne irgendwelche Passformalitäten nach Kanada zurück.

Mitten im Zentrum der kanadischen Stadt Niagara Falls fanden wir ein Motel und waren auch schon bald wieder unterwegs zu den Wasserfällen, um die Eindrücke von kanadischer Seite aus zu genießen.
Tatsächlich war hier viel mehr los, wie auf amerikanischer Seite. Die eigentlich viel schönere Sicht auf die Fälle wurde immer wieder durch die in der Luft umhertreibenden Wasserteilchen gestört.
Am Abend sahen wir uns im IMAX-Kino die Niagara-Fälle aus völlig unterschiedlichen Perspektiven an und lernten einige Episoden kennen, wie die Fälle "bezwungen" wurden.
Anschließend fuhren wir den 160 m hohen Skylon Tower empor und hatten oben angekommen gar keine so gute Sicht, die sich mit zunehmender Dunkelheit aber besserte.
Der nächste Vormittag führte uns entlang des Niagara Parkway flussabwärts in Richtung Niagara-on-the-Lake, der hübschesten Stadt Ontarios.
Bis dahin gab es aber noch Einiges zu sehen, z. B. Golfspieler und Giftshops, wie überall in den besuchten Gebieten.
Interessant war die Floral Clock mit 12 m Durchmesser und ca. 20.000 Blumenpflanzen und etwas weiter im Queenston Heights Park das Brock Monument, von wo wir einen schönen Blick weiter flussabwärts hatten.
Isaac Brock war ein britischer General, der hier 1812 zahlenmäßig weit überlegene amerikanische Angreifer besiegte.
Bald waren wir dann im Fort George, einem historischen Nationaldenkmal Kanadas.
Fort George ist ein britisches Fort im Mündungsgebiet des Niagara in den Ontariosee aus dem Jahre 1797. Das Fort spielte im Krieg von 1812 bei der Verteidigung des britischen Niagara-Grenzgebietes eine wichtige Rolle und wechselte mehrmals von den Briten zu den Amerikanern.
Fort George wurde nach der Restauration 1950 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und reflektiert den Zustand vor dem Krieg. In historischen Kostümen wird hier für die Touristen das Garnisonsleben um 1812 nachgespielt.
Um die Mittagszeit kamen wir in Niagara-on-the-Lake an, einer Kleinstadt, wo die Uhren stehengeblieben zu sein schienen. An den Laternenmasten hingen üppig geschmückte Blumenampeln, links und rechts der Straße verblüffte ein einziges Blumenmeer, eine weiße Pferdekutsche wartete vor dem bald 150 Jahre titleen Hotel »Prince of Wales« auf Fahrgäste. Wir meinten, in der Vergangenheit gelandet zu sein, denn es fehlten neben den modernen Bauten in der City auch die sonst so aufdringlichen Reklametafeln. Stattdessen herrschte eine entspannte, ruhige Atmosphäre.
Doch wir waren in der Gegenwart, das merkten wir z. B. an den Parkuhren, und zwar in einem der bekanntesten Orte Nordamerikas an der Mündung des Niagara-Flusses in den Ontariosee.
In einem gemütlichen, kleinen Restaurant aßen wir Mittag und beobachteten dabei die Dame am Nachbartisch, die sich eine Schale voller Schnecken schmecken ließ. Anschließend bummelten wir noch durch die wirklich schöne Hauptstraße des Ortes.
Große Bedeutung hat in der Niagara-Region heute der Weinanbau: Rund vierzig der gut neunzig Weingüter in Ontario befinden sich hier.
»Die Böden sind unverbraucht, und es gibt 1.000 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in Deutschland«, erzählte Bruno Reis, Vertriebschef von Konzelmann Estate, einem 1987 von dem ausgewanderten Schwaben Herbert Konzelmann gegründeten Betrieb, der jährlich rund 500.000 Flaschen produziert.
»Bedingt durch die Nähe zum See haben wir im Sommer, wenn es hier heiß wird, kühle Nächte. Und im Winter ist es nicht so ktitle wie sonst in Kanada.«
Zwei Flaschen Konzelmann-Wein fanden ihren Weg auch in unsere Tasche, bevor wir die Weinhandlung an der Straße verließen.
Ein Stück weiter bestimmten Obstbäume die Landschaft.
An einer Stelle wurde angehtitleen, denn schwarze Plantagenarbeiter waren bei der Pfirsichernte. Das war das einzige Mal, dass wir in diesem Gebiet Afroamerikaner arbeiten sahen.
In dieser Gegend fanden wir den Welland Canal.
Er verbindet seit 1829 als Umgehung des nicht schiffbaren Niagara den Erie- mit dem Ontariosee. Heute ist er ein wichtiges Teilstück des 1957 fertiggestellten 3.700 km langen Seewegs für Hochseeschiffe zwischen Oberen See und Atlantik.
Wir hatten das Glück, bei der Schleusung eines 220 m langen Schiffes in einer der 8 Schleusen, die die 100 Meter Höhenunterschied zwischen den beiden Seen überwinden helfen, dabei zu sein.
Am späten Nachmittag war unser Ziel Toronto nach 175 km erreicht. Ein Motel in der Gegend des Autobahnkreuzes, welches auch in Richtung Flugplatz führte, wurde gefunden, so dass nach dem Abendbrot noch mal in die City Torontos gefahren werden konnte.

Für weitere Informationen sind folgende Webseiten interessant:
Seite zu den Niagarafällen (deutsch): http://www.reisetraeume.com/niagara_faelle.html (14.08.04)
Bericht über Entstehung, jetzige Situation und Besonderheiten der Niagarafälle (deutsch): http://www.ciao.de/Niagara_Falls_Stadt__Test_2653602 (15.08.04)
Vorstellung der Attraktionen der Niagarafälle (deutsch): http://www.usatourist.com/deutsch/places/newyork/niagara.html (15.08.04)
Seite der Maid of the Mist (deutsch): http://www.maidofthemist.com/# (14.08.04)
Informationen zur Blumenuhr: http://www.niagarafrontier.com/clock.html (15.08.04)