Frühstück abräumen und abwaschen Wandervorbereitungen
Bitte recht freundlich! Pünktlich waren am nächsten Morgen alle zur Stelle, um ordentlich zu frühstücken, sich die letzte Müdigkeit aus den Augen zu wischen und Vorbereitungen für die Tageswanderung zu treffen.
Thomas hatte die tolle Idee, das Gruppen-
foto noch vor dem Abmarsch zu machen, denn schon waren die ersten beiden Ausfälle durch Gehbehinderungen (Anke und Jan) zu beklagen.
vor dem Abmarsch
Wandergruppe
Abmarsch Alternative Transportmöglichkeiten wurden mitgenommen. Commander Martin an der Spitze der 43 Wanderer
interessantes Bootshaus am See Gespannt waren alle auf die Auflösung der 1. Andeutung in Martins Wanderaufruf:
"Ein Treffen mit einem frühen Hippie auf dessen Anwesen, der schon vor 100 Jahren Jesuslatschen trug, auch ohne Drogen flippig war und Beton als virtuosen Baustoff nutzte."
Tatsächlich dauerte es nicht lange und wir fanden die Auflösung des Rätsels auf dem Grundstück von Gustaf Nagel.
Natur und Beton
Das ist nicht Gustaf Nagel.Der Prophet von Arendsee - Wanderprediger, Naturheilkundige und Sonderling
"Als noch einfältiger Junge erzählte ich einst meiner Mutter, dass ich einmal von Ort zu Ort zieh'n und Vorträge halten werde und viel Volk zu mir kommen wird."
Als die Hebamme im März 1874 den schreienden Gustaf Nagel über den Wasserzuber schwenkte, ahnte sie nicht, dass sie einen künftigen Apostel an den Beinen hielt.
Die Prophezeiungen, die Nagel als Halbwüchsiger seiner Mutter machte, erfüllten sich.
Um 1900 war Nagel bereits ein bekannter Wanderprediger, seinen "Stammsitz" hatte er am Arendsee, wo er als "Tempelwächter von Gottes Gnaden" in einem von ihm errichteten Gartenreich lebte. Er war bekennender Vegetarier, beteiligte sich in den zwanziger Jahren mit einer eigenen Partei an den Reichstagswahlen, entwickelte eine eigene Rechtschreibung und kam immer wieder mit den Behörden in Konflikt.
Sein Erscheinen, oft bekleidet mit einem knielangen Wollhemd, selbst im Winter barfuß, sorgte für Aufsehen, doch auch seine Vorträgen, die er über gesunde Lebensweise hielt.
Schon immer für die Behörden ein Ärgernis, wurde er zu Beginn des Dritten Reiches von seiner dritten Frau denunziert und nach Dachau und später in die Irrenanstalt Uchtspringe eingeliefert. Nach Kriegsende entlassen, konnte er noch einmal zur "Königskrönung" auf sein Grundstück einladen, bevor ihn die Behörden der DDR wieder nach Uchtspringe brachten. Dort starb Gustaf Adolf Nagel am 15.Februar 1952 [...] [ARD, 08. 05. 2004]
Staunen reihum Nach der Wende dauerte es lange, bis sich die Stadt dem Wanderprediger und Gesundheitsapostel näherte. Der verfallene Tempelbau wird saniert, die Phallussäulen, die Nagel als Symbole der Fruchtbarkeit errichtet hatte, werden konserviert. Grünflächen kommen dazu. Tafeln informieren über das Leben des Mannes, der vor allem in den 20-er Jahren die Leute zu Tausenden nach Arendsee lockte. 1. Lerngefahr erfolgreich gemeistert - Gustaf Nagel kennengelernt.
Arendsee - Panorama
kurze Rast Das Hippie-Areal verlassend, wanderten wir weiter am Seeufer entlang.
Nach kurzem Halt an einer freien Stelle des Sees ging es kurz bergauf und anschließend wieder bergab zum Heimatmuseum.
Wer die Gruppe auf diesem Weg verließ, konnte einen interessanten Blick auf einen frei stehenden Glockenturm werfen und erfuhr, dass Fontane schon vor uns in Arendsee war.
Kerstin und Christine
Fontane war 1859 auch hier. freistehender Kluthturm (Glockenturm) Heimatmuseum Arendsee
Nur in gebückter Demutshaltung begehbar! Nun wussten wir, was Martin mit seiner
2. Andeutung (Hier lernen wir was über die ordnungsgemäße Verfugung von Backstei-
nen und warum Stille angenehm und Voraussetzung für Geistlichkeit ist.) meinte, denn Frau Gröde zeigte uns während einer interessanten Führung die erhaltenen Reste des Benediktiner-Nonnenklosters. Sie begann die gemeinsame "Reise" vor dem Südportal des Querschiffes der Kiche.
Führung durch Frau Gröde
Südseite der im Kern romanischen dreischiffigen Pfeilerbasilika. Sie zählt heute zu den ältesten vollständig gewölbten Backsteinbauten Norddeutschlands. Die Backsteinfassade ist oberhalb der paarweise zusammengerückten Obergadenfenster auf der Südseite mit breitem Rautenfries geschmückt. Blick in das Mittelschiff der Kirche
Südportal der Kirche (herausragend, unregelmäßig abgetreppt); jeweils an den Abtreppungen sind zwei Säulen vorgelagert, die teilweise Schildkapitelle aufweisen geschnitzter, spätgotischer Flügelaltar; Der Altar, bestehend aus einem Mittelschrein und jeweils zwei Flügeln links und rechts, war an Werktagen geschlossen. Nur an Sonntagen wurden die Flügel mit ihren 16 Tafelbildern aufgeklappt. Sie zeigen Szenen aus der Kindheit Jesu und die Passionsgeschichte. Neben den genannten Bildern ist ein Schrein mit geschnitzten Figuren aus Eichenholz zu sehen. spätgotischer Kreuzgang an der Nordseite der Kirche
Hof des Klosters mit Blick auf den Arendsee. Abschluss der Führung vor dem ehemaligen Klosterhospital (dem jetzigen Heimatmuseum). Zeitvertreib der Kinder - Versteck spielen.
Viel wäre noch über die Klostergeschichte zu erzählen, doch nach einer kleinen Stärkung ging es am Seeufer weiter der Sonne entgegen.
Inzwischen wussten wir nicht nur, dass der Arendsee der größte natürliche See in Sachsen-Anhalt und einer der tiefsten Seen Norddeutschlands ist, sondern auch die Entstehungsgeschichte als Einbruchsee über einem Salzdom war uns bekannt.
Gerlind beeindruckten vor allem Sagen vom Versinken der Windmühle im Arendsee, die im Kloster anders beschrieben stand:
"Es lebte einmal ein Müller namens Arend mit seiner Gattin in der Mühle am Ufer. Er malte das Korn und war beliebt bei Alt und Jung, stand mit Rat und Tat zur Seite.
Eines Tages türmten sich die Wolken, Donner grollte und schwarz war das Wasser.
kleine Stärkung
Da kam ein Knabe gelaufen und sprach: »Eilt Herr Arend, im Dorf braucht man Ihre Hilfe.«
Er verlässt seine Mühle und seine Frau eilt ihm hinterher. Krächzend stürzt in dem Moment seine Mühle in den tiefen Wasserschlund.
Des Müllers Frau ruft: »Arend seh!« Der Knabe jedoch war verschwunden." - und der Ort hat seinen Namen.
Strandidyll endlich wieder laufen ganz schön auseinandergezogen
Endlich gibt es wieder "geistige Nahrung". Gerlind hofft, etwas vom Geheimnis der versunkenen Mühle zu entdecken. Erholung pur
Findling mit folgendem Spruch: "Von der Hochalpen Kuppen im ewigen Schnee Von der Gletscher Schuttwall und Eise Zum Urmeer des Rest auch dieser See Ging meine erratische Reise" unterschiedlichste Versorgungsmöglichkeiten Teeausschank - fotografische Ablenkung sorgt für Missgeschick.
Pausengespräche
Der nächste Halt war vor allem einem Findling mit rätselhafter Inschrift geschuldet.
Zur Aufklärung: Findlinge im mittel- und norddeutschen Raum begannen ihre eiszeit-
liche Irrreise von Skandinavien aus.
Auch die Urmeerbeziehung ist recht fragwürdig.
Überrascht waren wir vom Fakt, wieder mal im ehemaligen Sperrgebiet zu wandern.
Familienfoto noch ein Stein mit Inschrift
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