Ein tolles Wolkenpanorama begrüßte uns am Freitag, als wir nach Arendsee einbogen. Es versprach ein schönes Wochenende. Ziel der Anreise war das KIEZ, das größte Ferien- und Freizeitobjekt der Altmark. Martin hatte alles toll organisiert. Es standen für uns alle genügend Schlafmöglichkeiten im Birkenwald und auf dem Hasenberg (dem Feldherrenhügel) in den 2002 neu gebauten, beheizten Bungalows zur Verfügung. Unser gemeinsamer Aufenthaltsraum war auch recht groß und mit allen notwendigen Sachen ausgestattet. Spannend war die Beobachtung der Ingangsetzung des supermodernen Herdes. Friedhelm packte es schließlich, dass die Suppe in den Töpfen heiß gemacht werden konnte. |
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Erstmals in der Geschichte unserer legen- dären Treffen nutzten Anne und Egbert als frisch vermähltes Paar die Winterwan- derung zum Flittern. Natürlich ließen wir die jungen Eheleute hoch leben und wünschten ihnen alles Gute und viele, viele gemeinsame gesunde und glückliche Jahre. Das Wetter ließ ein zünftiges Lagerfeuer zu, an dem sich vor allem die Romantiker zum Gedankenaustausch versammelten. |
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Von besonderem Wert war z. B. das Zuhören bei einem fiktiven Gespräch von Zigarrenexperten über einen neuen Stern am kubanischen Himmel: die San Cristóbal. Aufmerksam wurde zuerst das sehr schöne, dunkle Colorado-Maduro Deckblatt mit schöner Maserung betrachtet und der kalt-fruchtige Duft der Zigarre eingesogen. Nach dem Anrauchen beeindruckte vor allem ihr mittelstarker, sehr aromatischer, erdig-toastiger, würziger Geschmack mit cremigem Grundton. Die Zigarre wechselte zum anderen Experten, der das sehr kräftige, herrlich pfeffrige Aroma mit Nuancen von Gewürzen und Honig bereits nach dem ersten Zug genoss. Auch die Verarbeitung der Zigarre, sowie die hochwertigen Tabake, wurden als weit über dem Standard liegend, bewertet. Die Länge der Zigarre ließ natürlich genügend Zeit, weiteres Wissenswerte zum Besten geben zu können: Sie ist im "Petit Corona"-Format mit 110 mm Länge und 17 mm Durchmesser eine der jüngsten Habanos-Marken aus Kuba. Nach dieser Information gab es schon die erste Diskussion unter Kennern, denn ein anderes "Petit Corona"-Format wurde genannt: 42 mm Ringmaß, 129 mm Länge, 16,67 mm Durchmesser. |
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Ich war beeindruckt. Leider ließ sich das exakte Format nicht mehr bestimmen, denn die erste Asche war schon abgebröselt. Gespannt lauschte ich weiter: Die mit vollständigem Namen bekannte San Cristóbal de la Habana El Morro wurde erst 1999 offiziell eingeführt. Der Name der Marke erinnert an die cubanische Hauptstadt, die genau vierhundertachtzig Jahre vorher neu gegründet wurde. Die San Cristóbals existieren in vier Vitolas (Formaten), von denen zwei nur in dieser Marke zu finden sind: die El Morro (im Format einer Paco: 49 mm Ringmaß, 180 mm Länge, 19,5 mm Durchmesser) und die La Fuerza (im Format einer Gordito: 50 mm Ringmaß, 141 mm Länge, 19,8 mm Durchmesser). Aha - sie rauchten weder ein Paco- noch ein La Fuerza-Format,sondern ein "Petit Corona"-Format - inzwischen wieder etwas kürzer. Beeindruckend für mich als völliger Nichtraucher war die Tatsache, dass sich Zigarrenexperten schon allein 81 verschiedene Zigarrenformate einprägen müssen. Die Namen der Vitolas stammen von den vier Verteidigungsforts, die in früheren Zeiten den Hafen von Havanna schützen sollten. |
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Gefertigt werden die vier Vitolas in der alten Cigarrenmanufaktur "La Corona" in der Altstadt von Havanna. Inzwischen ging es um die Rauchtechnik: Nicht einfach ziehen, sondern den perfekten Zug genießen und dabei den perfekten gleichmässigen Abbrand beobachten, das kennzeichnet einen Experten. Ich wurde auf die kräfige helle Asche hingewiesen, die den positiven Eindruck von der San Cristóbal bestätigt. Die Zigarre wurde kürzer und damit kam die Zeit, mit anderen Erfahrungen zu vergleichen. Man kann sie nicht als "leichtes Mädchen" bezeichnen, denn die San Cristóbal hat es in sich. Sie überrascht, während sie sauber und gerade runterbrennt, mit unterschiedlichen Aromen. Zwischen süss bis Pfeffer, zwischen Kaffee-Aroma und Kräutern ist alles dabei, insgesamt ein ölig, pfefferig-würziges Aromenbouquet. Richtig - der zu Beginn mild würzig-erdige Geschmack mit einem süßen Touch ändert sich ab der Mitte zu voll würzig-erdig wozu sich zum Ende noch eine leckere Lebkuchennote gesellt und eine Prise Schärfe das Ganze unterstützt. Unsere Zigarrenexperten schätzten die San Cristóbal alles in allem als eine sehr gelungene Zigarre ein. - Doch war es überhaupt eine San Cristóbal? |
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Hervorragend wäre der Zigarrengenuss mit einem torfigen Lagavulin vereinbar. - Was? - ein Lagavulin? - Na ein Whisky von Lagavulin. Der ist kräftig, torfig und rauchig, mit langem Abgang. Ich ging zu Bett! Am Morgen fand ich einen Zettel mit folgendem Inhalt vor meinem Bett liegen:
Stilrichtung. Trocken, rauchig, komplex. Zur Stärkung oder vor dem Zubettgehen. | ||