Weit auseinandergezogen folgten wir Detlef, unserem Wanderleiter, durch das weit geöffnete Tor des Schullandheimes am Ententeich vorbei nach rechts abbiegend. Die noch tiefstehende Morgensonne überzog die buntgefärbte Herbstlandschaft mit einem besonders schönen Licht, als wir die Brauer-Brücke überquerten und bald danach links, lange Schatten werfend, in eine alte Eichenallee abbogen. Hier sahen wir erstmals die gewaltigen Aktivitäten der "Wolkenfabrik" Boxberg, die uns den ganzen Tag über immer wieder mal ins Blickfeld rücken sollten. | ||
Eine erste kurze Rast wurde an einer mit Findlingen gesäumten neuen Schutzhütte gemacht. Interessant war die dort stehende Tafel mit Informationen zur hier lebenden Wolfspopulation. Es folgten eine Abbiegung nach rechts, wenig später nach links und bald darauf die nächste Rast nur für Erwachsene, denn die Kinder gingen auf Kindercachesuche und fanden nach kurzer Zeit eine große, vollgestopfte Dose, deren Inhalt schnell aufgeteilt war. Ordentlich gepflegt zog sich der recht neu angelegte, breite Wanderweg, den wir nutzten, durch die ebene Landschaft. Doch schon eine viertel Stunde später bog Detlef nach links ab und damit änderte sich die Wegbeschaffenheit völlig. Bald darauf blickten wir über die sächsische Serengeti. | ||
Zwar nicht 30.000 km² groß, wie die richtige Serengeti im Osten Afrikas, aber immerhin über rund 140 Hektar erstreckt sich die sächsische "Serengeti" inmitten des Reichwalder Tagebaugebietes. Flach und ausgedehnt erinnert das Gebiet an die berühmte baumarme Savanne. Seit 2004 baut die Agrargenossenschaft Reichwalde hier vor allem Roggen und Luzerne an. | ||
Nach dem Abenteuer "Serengeti" inclusive notwendiger vorbeugender Schluckimpfung gegen mögliche lebensbedrohliche Fieberausbrüche durch Stiche der äußerst aggressiven sächsischen Malariamücke und verschiedener Wildtierbeobachtungen zog die Karawane weiter in Richtung "Aussichtspunkt". Dabei lernten wir auch die Besonderheiten kippennah gelegener Wege kennen. | ||
Der Wanderweg führte uns immer dichter an den aktiven Tagebau Reichwalde heran. Zwischenhalt gab es an einem Aussichtspunkt, von dem wir einen guten Blick über das Abraumkippengelände mit dem Ausleger der kaum zu sehenden und doch so riesigen Abraumförderbrücke F60 und zum Kraftwerk Boxberg hatten. Diese Mondlandschaft - die meisten von uns sahen so etwas erstmals in Natura - war echt beeindruckend. Das später folgende Google-Foto von 2008 zeigt die damalige Situation des 1999 stillgelegten Tagebaus, dessen Sohle seiner- zeit noch gar nicht diesen Aussichtspunkt erreicht hatte. Erst Anfang 2010 begann hier erneut die Abbaggerung des Abraumes und Ende 2010 die Braunkohleförderung. |
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Unser Weg führte anschließend auf einem Damm zum Schutz des Tagebaus vor möglichem Hochwasser weiter. Dabei konnten wir die F60 in voller Aktion und Größe sehen. Detlef hatte das Problem, dass einige von uns schon weit voraus waren und wieder zurück und dann alle dammabwärts muss- ten. Es klappte und wir kamen entlang des neuen Flussbettes pünktlich zum Essen. |
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Nach leckerer Erbsensuppe mit Würstchen auf dem Gelände eines ehemaligen 3-Sei- tenhofes in Altliebel, ansprechend gestaltet im Zuge der Umverlegung des Weißen Schöps, tobten sich die Kinder auf dem neugebauten Spielplatz aus. Die Erwachsenen entspannten in der Sonne und informierten sich über den alten Bauernhof, das Insektenhotel oder Interessantes über Wolfsspuren im Revier. |
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Gegen 14.00 Uhr wurde zum Aufbruch geblasen. Über die erst im Frühjahr fertiggestellte Brücke wanderten wir auf der S 131 in Richtung Reichwalde, bogen nach einer Weile aber nach rechts ab und nutzten die gut gepflegten Asphalt- und Schotterwege. Immer wieder zeigte sich die Herbstlandschaft von ihrer schönsten, sonnenbeschienenen Seite. Kurze Pausen unterbrachen den Rückweg, der uns weiter bis zu einer Anhöhe, dem Rodelberg, führte. |
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Von oben hatten wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung. Vor ca. 20 Jahren erfolgten hier die Rekultivierungsmaßnahmen des ausgekohlten Tagebaugeländes. Neben neuen Feuchtbiotopen entstand ein bewegtes Relief mit diesem Aussichtspunkt. Die abwechslungsreiche Aufforstung, die landschaftsgärtnerische Gestaltung mit einem neuen Wegenetz, mit Findlingen, Infotafeln und Rastplätzen konnten wir heute im Verlauf der Wanderung selbst erleben. Zum Schluss trennten sich unsere Wege. Während der größere Teil der Wandergruppe dem Schullandheim zustrebte, machte die Fraktion der Geocacher noch ein paar Umwege mit dem Ziel, zwei Dosen zu finden. Dieses Vorhaben konnte ebenfalls erfolgreich beendet werden. | ||