Entstehung der Hainleite als Teil der Schichtstufenlandschaft des Thüringer Beckens


Die Hainleite liegt im Kyffhäuserkreis, der in ost-westlicher Richtung langgestreckt verschiedene landschaftliche Gegebenheiten aufweist.
Während ein Großteil des Altkreises Sondershausen im Gebiet des Thüringer Beckens liegt, befindet sich das Territorium des ehemaligen Kreises Artern mehrheitlich bereits im Harzvorland. Die Höhenzüge Hainleite, Schmücke und Schrecke durchziehen den Kyffhäuserkreis vom Nordwesten nach Südosten. Bei Sachsenburg hat sich die Unstrut einen Durchbruch - die Thüringer Pforte - im Muschelkalk geschaffen. Nördlich der Kreisstadt Sondershausen dominieren die Windleite und im Nordwesten des Kyffhäuserkreises der Dün als markante Erhebungen aus dem Gelände.
Der kleinste Naturpark Deutschlands erstreckt sich rund auf rund 250 qkm rund den Kyffhäuser mit einer vielfältigen Fauna und Flora (besucht während der Herbstwanderung 2004).

Die fruchtbaren Böden des Landkreises im Norden zählen zur Goldenen und Diamantenen Aue. Südlich der Hainleite bestimmt das Thüringer Becken mit seinen weiten Flächen die Landschaft. Vier Flüsse durchqueren das Kreisgebiet - die Unstrut ist davon der bedeutsamste Wasserlauf, weiterhin die Helme, Wipper und Helbe.
Quelle: www.landkreis-kyffhaeuser.de (23.01.07, nicht mehr im Netz findbar)

Kyffhäuserkreis
Kartenskizze des Thüringer Beckens  Kartenausschnitt: Thüringer Becken
Geologische Entstehung des Thüringer Beckens

Thüringen liegt innerhalb eines Bereiches, der als Deutsche Mittelgebirgsschwelle bezeichnet wird und stellt die Verbindung zwischen den Norddeutschen Tiefländern und dem alpinen Teil im Süden dar (Marcinek, 1994).
Die Unterlage dieses Mittelgebirgssaumes bildet das ehemalige variszische Gebirge.
Nach dessen Faltung, die hauptsächlich im Karbon stattfand (bretonische und sudetische Phase), begannen noch im Paläozoikum tiefgreifende Abtragungen (Seidel, 1995).
Im Folgenden transgredierte (überflutete langsam) das Zechsteinmeer. Über dessen Ablagerungen entstanden die Gesteine des Mesozoikums, als erstes die triasischen Abteilungen Buntsandstein, dann Muschelkalk und Keuper. Der Buntsandstein bildete sich vorzugsweise in weiten, flachen Becken (Marcinek, 1994).
Anschließend fand die Überflutung durch das Muschelkalkmeer statt. Im Zeitraum des Keupers gab es wieder größere terrestrische Einflüsse.
Vom Jura sind im Bereich der Deutschen Mittelgebirgsschwelle an der Oberfläche nur geringfügig Bruchstücke erhalten (Seidel, 1995).
Das Känozoikum war wieder durch terrestrische Einflüsse geprägt.
Im Quartär, dem jüngsten Erdzeitalter, reichte die Ausdehnung des Inlandeises während der Elsterkaltzeit weit in das Thüringer Becken hinein und formte ganze Landschaftszüge.

Durch den Druck der afrikanischen Platte entstand postvariszisch als Auswirkung auf die Faltungsabläufe im Alpenraum im Bereich der Mittelgebirgsschwelle ein Schollenfeld, der feste Untergrund zerbrach in Klein- und Großschollen (Marcinek, 1994).
Die unterschiedlichen Hebungen und Verkippungen der einzelnen Schollen durch endogene (erdinnere) Bewegungen, aber auch die Erosion sind Ursache für das heutige Relief der Mittelgebirgsschwelle (Marcinek, 1994).
Das ursprüngliche Tafeldeckgebirge ist nur unvollständig erhalten geblieben. Nach allgemein anerkannter Auffassung verliefen die Erosionsprozesse vorzugsweise über die Anlage von Einebnungsflächen (Rumpfflächen nach Glatthaar und Liedtke, 1984).
Bis in das Tertiär hinein herrschte wechselfeuchtes tropisches Klima vor. Aufgrund dieser günstigen Abtragungsbedingungen und durch weitere deutliche Hebungen von Hochschollen entstanden weitgespannte Rumpftreppengebirge wie Harz und Thüringer Wald (Marcinek, 1994).
Entlang von Störungszonen kam es vielerorts zu einem Aufstieg von Magma.

Geologische Zeittafel
Quelle: www.eldey.de/Geologie(23.01.2007)

Die heutige Form der Großeinheit des Thüringer Beckens mit seiner Lage zwischen Harz (im Norden) und Thüringer Wald (im Süden) ist als elliptisch zu bezeichnen.
Auffallend ist die herzynisch streichende Längsachse (Richter, 1992). Im Osten ist das Becken von der Querfurter Platte begrenzt. In den mittleren Teilen des Beckens liegen typische Böden wie Keupertone, Lößablagerungen und Tschernoseme vor (Jordan et al., 1995).
Die charakteristische Schichtstufe des Thüringer Beckens ist an den Wellenkalk und den Trochitenkalk im Unteren und Oberen Muschelkalk gebunden (Kästner et al., 1995). Sie umrahmt mit Hainleite, Dün und Hainich den Norden und Westen des zentralen Beckens von der Sachsenburger Pforte (Unstrutdurchbruchstal) bis an den Thüringer Wald sowie den Süden des zentralen Beckens vom Thüringer Wald bis zum Saaletal bei Jena (Jordan et al., 1995). Außerdem ist die Wellenkalkstufe an der Querfurter Platte, in den Bleicheröder Bergen, im Ohmgebirge sowie im Tannrodaer Gewölbe für das Relief bestimmend (Richter, 1992).

Schnittdarstellungen durch das Thüringer Becken
Während für die Muschelkalke vielerorts Karsthohlformen typisch sind, wirkt sich beim Buntsandstein vor allem die Tiefe und Dichte der Zertalung reliefbildend aus. Der gesamte Bereich des Thüringer Beckens ist von zahlreichen Störungen durchsetzt.
Quelle: www.geo.uni-jena.de/geophysik/gw_thur/kapitel2.htm (23.01.2007, nicht mehr im Netz)
Schema der Schichtstufenlandschaft im nördlichen Thüringer Becken Hainleite - typisches Profil einer Schichtstufe
Quelle: www.tu-dresden.de/biw/geotechnik/geologie/studium/download/grdlhydrogeol/abschnitt19.pdf (21.01.2007, nicht mehr online zu finden)  
Schichtstufenlandschaft in Australien