Ottawa - Hauptstadt eines Riesenlandes

 

Vom Algonquin Park ging es in Richtung Ottawa (Name von den früher dort lebenden Outaouac-Indianern). Kurz vor der Stadt wurde nahe der Autobahn nach 329 km ein Zeltplatz gefunden, auf dem sehr viel Platz war. Im Zeltaufbau waren wir inzwischen wieder geübt, so dass nach dem Abendbrot noch eine Fahrt in die Stadt geplant wurde, denn auf dem Parliament Hill sollte eine Sound and Light Show gezeigt werden.
Die englische Königin Victoria entschied sich 1857 für diesen Ort, der ein kleines Holzfällerstädtchen war und weiter weg von den damals noch feindlichen US-Amerikanern lag. Die ganze für eine Hauptstadt notwendige Infrastruktur musste neu gebaut werden und so entstand ein Regierungssitz nach Londoner Westminster-Vorbild mitten in der "Wildnis".
Ein kostenpflichtiger Parkplatz wurde mit Hilfe des Stadtplans im Zentrum schnell gefunden. Wir bummelten zum Parliament Hill, dem Regierungssitz Kanadas und sahen den Vorbereitungen zur Symhony of Sound & Light zu.
Immer mehr Menschen strömten auf die Grünflächen vor das Parlament und schon bald waren die aufgestellten Sitzränge gefüllt.
Die gegen 22.30 Uhr beginnende Show war beeindruckend. Mit Licht, Musik und Sprache wurde eine märchenhafte Geschichte erzählt. Leider verstanden wir den Inhtitle nicht richtig. Doch auch so wurde die Symhony of Sound & Light zu einer bleibenden Erinnerung.
Ein kleiner Eindruck von der Show ist rechts zu sehen.

 

Parlament im Licht der Geschichte

Nach Zeltabbau und Frühstück ging es am nächsten Vormittag wieder nach Ottawa. Ein Parkplatz wurde in einem der Parkhochhäuser am Rande der City schnell gefunden.
Wir bummelten bei schönstem Wetter zum Zentrum und waren von den unterschiedlichen Glasfassaden der Wolkenkratzer immer wieder beeindruckt.
Von fern hörten wir aus Richtung des Parlaments Marschmusik und wollten natürlich wissen, was dort los war. Zuerst sahen wir nur eine große Menschenmenge und beim Näherkommen konnten wir den bärenfellbemützten Rotröcken der Garde beim Exerzieren auf der Rasenfläche vor dem Parlament zusehen. Das machen sie übrigens jeden Tag von 10.00 - 10.30 Uhr.
Anschließend bummelten wir weiter zum Rideau Canal.
Das Gebiet des Rideau-Kanals gleich neben Parliament Hill ist das eigentliche Zentrum Ottawas, denn hier am Zusammenfluss von Ottawa und Rideau-River lagerte schon 1613 einer der bekanntesten französischen Entdecker, Samuel de Champlain. Doch erst 200 Jahre später ließen sich die ersten Siedler hier nieder.
Mit der Entwicklung des Handels auf den Flüssen begann man 1826 mit dem Bau einer Schleusentreppe, um den Höhenunterschied von 24 m zwischen Ottawa- und Rideau-River gefahrlos meistern zu können. Damit wurde der Ontario-See bei Kingston (Ontario) mit dem Ottawa River verbunden, ein eigenständiger Verkehrsweg zu Wasser in einiger Entfernung von der US-Grenze geschaffen.
Der komplette Kanal-Komplex umfasst eine Gesamtlänge von ca. 200 km und wurde 1832 fertiggestellt. Hier steht das älteste Steingebäude Ottawas. Darüber hinaus ist der Rideau-Kanal der älteste dauerhaft benutzte Wasserweg in Nordamerika. Die heutige Bedeutung des Kanals ist eher touristischer Natur.

Bei unserem weiteren Bummel durch die Hauptstadt Kanadas und der Provinz Ontario, die sogar als schönste Hauptstadt der Welt bezeichnet wird, kamen wir an der, in ihrer modernen Architektur beeindruckenden, gläsernen National Gallery vorbei. Sie ist Kanadas führende Kunstgalerie und bietet reiche Kollektionen von nordamerikanischen und europäischen Arbeiten sowie regelmäßig Sonderausstellungen.
Dr. Manya Brunzema schrieb 1999 in einem Internetartikel zum Vergleich von Museumsbauten in Kanada und in Deutschland:
"Die meisten kanadischen Museums-Neu- und Umbauten wären auf deutschem Boden schon aus Platzgründen in ihrer räumlichen Großzügigkeit so nicht denkbar. Die moderne weltliche “Kathedrale” etwa, die in Ottawa für die National Gallery errichtet wurde, ist ein den Ausstellungsgegenständen gleichberechtigtes, selbständiges Kunstwerk." und dann weiter:
Ein riesiger Eingangsbereich wie in der National Gallery in Ottawa, bei dem ein großer Prozentsatz der Grundfläche für Besucherrampen, Treppen und Aufgänge – und nicht für Ausstellungsräume – verwandt wird, würde in Deutschland angesichts knappen Baulands und hoher Energiekosten so manchen Museumsbauherrn abschrecken."

Gegenüber der Nationalgalerie steht die Cathedral-Basilica of Notre Dame. Die Kathedrale ist die älteste Kirche in Ottawa. Sie steht an dem Ort, an dem die erste katholische Kapelle stand, die von den englischen und französischen Einwohnern von Bytown (erster Name Ottawas) gebaut wurde. Die ersten Planungsunterlagen für die Kathedrale gibt es von 1839. Gebaut wurde die Kirche zwischen 1841 und 1865 und die Innenverzierung stammen von 1876 bis 1885. Im Jahr 1879 erhielt die Cathedral of Notre Dame den Basilica-Status. 1978 wurde sie offiziell zum historisches Denkmal und 1999 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung.

Zum Schluss unseres Ottawa-Bummels wollten wir natürlich einen Blick über die Stadt genießen. Deshalb ging es zurück zum Parlament, denn vom Peace Tower (92 m) mit seinem Glockenspiel hat man einen guten Überblick über das gesamte Ottawa-Tal.

Sicherlich hätte man sich in der mit rund einer Million Einwohner viertgrößten Stadt in Kanada, die jedes Jahr von rund 5 Millionen Gästen besucht wird, noch viel mehr anschauen können, doch wir wollten weiter in die mit
3,5 Mio. Einwohnern (mit Umland) zweitgrößte Stadt Kanadas nach Montréal.

Nach 241 km, einer Fahrt mit der Fähre über den seeartig erweiterten Ottawa-River hatten wir unseren Zeltplatz im Nationalpark Oka vor den Toren Montréals, der größten französischsprachigen Stadt Nordamerikas, erreicht.
Da Wochenende war, wollten wir am nächsten Morgen noch eine weitere Übernachtung auf dem Zeltplatz buchen, doch leider war der Platz schon reserviert, so dass wir unser Zelt hätten umstellen müssen. Das wollten wir nicht.
Also ging es nach dem Einpacken ins Zentrum Montréals, wo wir mit Regen empfangen wurden.
Wir fuhren durch ein paar Straßen der City, machten Mittagsrast im ehemaligen Olympiagelände und fuhren dann weiter nach Québec.


Für weitere Informationen sind folgende Webseiten interessant:
erklärte Bildertour durchs Parlamentgelände: http://www.ottawakiosk.com/parliament/index_start.html