Zwischen Bingen und Rüdesheim beginnt der Mittelrheinabschnitt
mit dem engen Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge. Der hier vom Rhein
durchschnittene Taunusquarzit bildet nicht nur die randliche
Begrenzung der steilen Talflanken, sondern auch die Grundschwelle der
im Flussbett des Binger Loches vorhandenen Riffe.
Eines der Riffe ist als parallel im Fluss verlaufende Untiefe zu
sehen.
Dieser strudel- und felsreiche Bergdurchbruch des Rheines unmittelbar
hinter der Nahemündung war von den Schiffern gefürchtet.
Querliegende Untiefen wurden in den letzten Jahrhunderten in mehreren
Etappen gesprengt und so für die Schiffe eine zunehmend breitere
und tiefere Fahrrinne geschaffen.
Reste der Querriffe sind noch in Höhe des Schiffbugs in der
Rheinmitte zu sehen.
Oberhalb des Binger Loches ließ der Mainzer Erzbischof die
Zollburg Ehrenfels auf einem vorspringenden Fels errichten. Die
heutige Ruine entstammt dem Um- und Ausbau der Burg als
erzbischöfliches Hoflager von 1356.
Die stolze Feste ging am Pfingstsonntag 1689 in Flammen auf und
gehört heute zu den erhabendsten Ruinen entlang des Rheines.
Im Fluss ließ der Erzbischof vermutlich im 14. Jahrhundert einen
quadratischen Wacht- und Zollturm errichten, um das Zoll- Sperrsystem
der Burg Ehrenfels zu verstärken, den sogenannten Mäuseturm.
Er wurde im Dreißigjahrigen Krieg und 1689 zerstört. Der
preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihn von
1856 bis 1858 nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst
FriedrichZwirner unter seiner direkten Mitwirkung als preußische
Grenzmarke im neugotischen Stil wiederaufbauen.
Bis 1974 diente er als Signalturm für die Rheinschifffahrt an
der Binger Loch genannten Engstelle am Beginn des Rheinengtals. Mit
der Verbreiterung der Fahrrinne wurde diese Funktion 1973/74
aufgegeben.
Nach einer Legende ließ ihn der Mainzer
Erzbischof Hatto I. im 10. Jahrhundert erbauen. Damals soll der
hartherzige Bischof, als eine Hungersnot im Land herrschte, den Armen
Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben.
Als sie weiterbettelten, soll er sie in eine Scheuer gesperrt und
diese von seinen Schergen haben anzünden lassen. Die Schreie der
Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten "Hört ihr die
Kornmäuslein unten pfeifen?" kommentiert haben.
In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen
Ecken gekrochen und wimmelten über den Tisch und durch die
Gemächer des Bischofs.
Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht
geschlagen, und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel
gefahren sein, wo er sich sicher wähnte.
Doch als er sich dort eingeschlossen hatte, sei er von den Mäusen
bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.
Diese Legende war weit verbreitet und sollte den Namen erklären.
Wahrscheinlich leitet sich der Name jedoch entweder ab vom
althochdeutschen muta= Wegezoll oder dem mittelhochdeutschen
müsen = spähen, lauern.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4useturm