Der Blick hinauf zum nächtlichen klaren Himmel fasziniert mich immer wieder.
So war es kaum verwunderlich, dass ich 1986 die frei werdenden Astronomiestunden in der 10 Klasse übernahm.
Leider ist auch Astronomie mit der Wende als Pflichtfach in die Versenkung getaucht.
Im folgenden Teil will ich Ergebnisse der Unterrichtsarbeit, Arbeitsmaterialien und entstandene Fotos interessierten Lesern zur Verfügung stellen, ohne Wert auf irgendeine Chronologie zu legen.
Für mich am beeindruckensten waren bisher die beiden Kometenbeobachtungen des Hyakutake und Hale-Bopps.
Für mich war klar, dass diese seltene Gelegenheit der Beobachtung nicht ungenutzt verstreichen darf und so planten wir, unseren Sommerurlaub auf der Zentrallinie der Sonnenfinsternis zu verleben.
Im Internet fand ich die gesuchte Karte (http://www.astroinfo.ch/eclipse/maps/austria-max.gif), übertrug die Mittellinie auf die Straßenkarten von Österreich und Ungarn.
Es bestätigten sich alle Informationen, die wir im Vorfeld über den Verlauf einer Sonnenfinsternis erhielten.
Das sich verändernde Licht mit seiner ungewohnten Farbe und dann die tatsächlich mit bloßen Augen erkennbaren Protuberanzen in der Korona waren für mich die besonders beeindruckenden Momente.
Selbstudium war wieder einmal angesagt, denn das eine Semester Astronomie an der Universität lag weit zurück.
Es machte meistens Spaß, mit den Schülern gemeinsam nicht nur die Theorie im Klassenraum zu erarbeiten, sondern die Kenntnisse bei abendlichen Beobachtungen praktisch zu beweisen.
Im Wahlpflichtbereich II der Klassenstufen 9 und 10 habe ich von 1996 bis 1998 versucht, mit einem Kurs "Beobachtungsastronomie" das Interesse an den Sternenwelten bei den Schülern zu wecken. Doch auch hier zeigte sich die weitverbreitete Einstellung unter unseren Schülern, mit minimalster Anstrengung den Unterricht hinter sich zu lassen.
Durch den langen Sichtbarkeitszeitraum und gutes Wetter entstanden mehrere gute Aufnahmen.
Dabei montiere ich eine Spiegelreflexkamera auf das Ausgleichsgewicht des Schulfernrohres Telementor und habe so mit dem Fadenkreuzokular die Möglichkeit des Nachführens.
Hyakutake sorgte schon zu Beginn seines Erscheinens für viel Medieninteresse, denn im Vergleich zum letzten Durchgang des Halleyschen Kometen sollte er tatsächlich mit bloßen Augen zu sehen sein.
Das tat er dann auch, als er im März 1996 in nur 15 Mill. Kilometern an der Erde vorbei zog.
Ihn werden wir nicht noch einmal sehen, denn erst in rund 20.000 Jahren wird Hyakutake sich wieder der Erde nähern.
Fast genau ein Jahr später trafen die Vorhersagen dann wirklich zu.
Hale-Bopp bot ein einmaliges Schauspiel am nächtlichen Himmel.
Im Unterricht bot er immer wieder neuen Gesprächsstoff und
Motivation.
1999 bot sich für alle Interessierten mit der totalen Sonnenfinsternis über Süddeutschland und einiger der Nachbarländer ein besonderes Naturschauspiel.
Im Familienrat wurde Oberösterreich als Zielgebiet ausgewählt, und in Windischgarsten fanden wir dann ein uns zusagendes Quartier.
Mit wachsender Spannung wurde dem 11. August entgegengefiebert und vor allem immer wieder der Wetterbericht gehört.
Zwar zeigte sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, doch boten sich immer wieder Wolkenlücken oder eine nur dünne Wolkenschicht verdeckte die Sonne, so dass der Finsternisverlauf von uns vollständig beobachtet werden konnte.
Die abnehmende Temperatur spürte ich gar nicht, weil die Arbeit mit den Kameras viel Aufmerksamkeit erforderte.
Die Aufnahmen entstanden mit dem Schulfernrohr "Telementor" (840 mm Objektivbrennweite) und einer anstelle des Okulares über einen Adapter angebauten Spiegelreflexkamera Practika MTL 5b auf Farbnegativfilm 100 Din.
Für die Aufnahmen der partiellen Verdunkelungsphasen wurde mit Hilfe der Original BAADER AstroSolarTM Sonnenfilter-Folie das Sonnenlicht ca. 100.000-fach reduziert mit 1/1000 sec aufgenommen.
Die Totalitätsaufnahmen wurden ohne Filter ca. 1/2 sec und die darauffolgende ca 1/125 sec belichtet.
Die angegebenen Uhrzeiten sind nicht sekundengenau, teilweise nur geschätzt.
Die beiden folgenden Aufnahmen zeigen nochmals die totale Phase in stärkerer Vergrößerung.
Mit einer zweiten Kamera und einem 300 mm-Objektiv gelangen folgende Aufnahmen der totalen Phase.
Dabei wurden unterschiedliche Belichtungszeiten genutzt, die aber nicht angegeben werden können.
Eine Fundgrube für den Astronomieunterricht ist die Sammlung von
Erhard Habel: Planeten, Sonnen und Galaxien, erschienen im Verlag an der Ruhr 1990.